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Review zum Workshop mit Alex Braun


Jungs weinen nicht!

Am 21. Juni fand ein Workshop mit Alexander Braun, Heilpraktiker und Osteopath aus Köln, über bewusste Präsenz in Bewegung statt. Dies ist ein Beitrag von einer der Teilnehmerinnen: Susanne Dechow.

Gentle Movements - Bewusste Bewegung heißt, in seiner Qualität und seinem eigentlichen Ausdruck liebevoll und sanft in die Bewegung zu gehen.

Welche Auswirkungen hat das auf unser alltägliches Leben, unseren Körper, unsere Gedanken, unser Wohlgefühl und unsere Ausstrahlung?

Für mich ist wichtig, meine Erfahrungen mit euch zu teilen, da ich das Gefühl habe, es könnte so viel mehr, etwas sehr Großes dadurch entstehen.

Beginnt jeder, sich auf leisen, behutsamen Sohlen durch die Welt zu bewegen, wieviel Harmonie wird sich entfalten?

Die Eile, die Hektik, der Stress, mit dem wir täglich durch den Tag rennen, verkleinert sich, und die Seele in ihrer ganzen Fülle, der Stille, Harmonie, Liebe, Freude und Wahrheit darf sich ausbreiten.

Wir kommen uns näher auf einer anderen Ebene, wir werden uns anders wahrnehmen, begegnen und das mit soviel mehr Liebe und Vertrauen.

1.

Die allererste Bewegung bestand darin, sich erst einmal seiner eigenen Fußsohlen bewusst zu werden und diese zu spüren.

Wie fühlen sie sich an?

Wie nehme ich sie wahr?

Danach sollten wir versuchen, ‚gentle‘ (engl. zart, sanft, freundlich) zu gehen, ähnlich der Geschmeidigkeit einer Katze und dies dann in unserem gesamten Körper, über die Fußgelenke, die Waden, Knie, Oberschenkel, Hüfte, über den Bauch bis hin zu den Schultern ausdehnen.

Wir gingen jeweils mehrere Runden.

Es entstand plötzlich so viel mehr Leichtigkeit und die Bewegungen wurden weicher, stiller und sanfter. Jedoch bemerkte ich auch, dass es an der einen oder anderen Stelle etwas schmerzte.

Das kommt womöglich daher, dass sich alte Muster und Bewegungen wie z.B. Härte uns selbst gegenüber, im Laufe unseres Lebens in uns manifestiert haben, wir sie durch die geschmeidige Bewegung bemerken und loslassen dürfen.

2.

Wir sollten unserem Geschlecht entsprechend mit dem Bild als Frau oder als Mann gehen.

Wie bewegt sich ein Mann?

Wie bewegt sich eine Frau?

Welches Bild hat sich in unserem Körper verankert?

Mir tat diese Bewegung sehr gut, um meine eigene Weiblichkeit spüren zu dürfen, der ich mich seit Beginn meines Lebens entzogen hatte.

Ich fühlte soviel mehr Feinheit und Liebe zu mir, die sich in der nächsten Bewegung, sich mit sich selbst und seinem Körper zu verbinden, vertiefen durfte.

Für viele war es ebenfalls eine Anregung, alte Verhaltensweisen und Bilder, denen wir immer und überall unterliegen, aufzudecken und sich frei davon zu machen.

Auch ein Mann darf seine Hüften schwingen!

Das ist nur ein Bild, das wir durch die äußeren Einflüsse in uns kreieren.

Wäre es nicht wunderbar, endlich damit aufzuräumen und unseren wahren Ausdruck unbeeinflusst von jeglichen Bildern, Idealen und Erwartungen zuzulassen?

3.

Wir gehen einfach zu zweit nebeneinander her.

Erst einmal so, wie wir es bisher gewohnt sind.

Mir werden wieder Bilder und Erwartungen bewusst.

Wie muss ich mich verhalten?

Laufe ich zu schnell oder zu langsam?

Muss ich mit meinem Partner mithalten?

Bin ich gut genug?

Der Kopf kreist ständig um sich herum, da ich nur damit beschäftigt bin, meinen eigenen und den Erwartungen meines Partners zu entsprechen.

Wir geben uns nicht die Möglichkeit, den Raum zu schaffen, Vertrauen aufzubauen und einander nah zu sein, da wir nur mit unseren Gedanken beschäftigt sind.

In der nächsten Bewegung sollten wir mit Fokus auf unsere eigene Präsenz nebeneinander her gehen.

Es entstand ein neuer Fokus.

Verbinde ich mich mit mir selbst und mit meinem Körper, gibt es keinen Platz für all diese Gedanken, die immer wieder in unseren Kopf hinein huschen.

Es entsteht viel mehr Nähe miteinander.

Wir fühlen uns wohl miteinander.

Wir fühlen den Raum, der uns entspricht und gut tut.

Unser eigener Ausdruck kann lebendig werden.

4.

Ein Beispiel zu der letzten Übung. Es war für mich sehr eindrucksvoll.

Ein Teilnehmer aus unserer Gruppe lief vorne und Alexander hinter ihm.

Es zeigte sich, wie sich der Mensch fühlt, wenn er mit Bildern und Erwartungen überschüttet wird, einfach dadurch, dass diese von jemandem in Gedanken auf ihn projiziert werden. Der Teilnehmer sank immer mehr in sich zusammen, ging in sich verloren, wurde müde und erschöpft.

Es war so deutlich zu sehen, welche Last auf ihn abgeladen wurde.

In der darauffolgenden Bewegung nahm Alexander diese Erwartungen und Bilder komplett heraus und hielt seinen Vordermann ausschließlich in Liebe und Wertschätzung.

Es war unglaublich, diesen Unterschied zu sehen.

Der Teilnehmer ging aufrecht, kraftvoll und mit so viel mehr Leichtigkeit.

Jetzt sollten wir ausprobieren, wie wir uns fühlen, wenn jemand hinter uns läuft, ohne Druck - und nur in Liebe und Vertrauen gehalten.

Für viele war dies gar nicht so einfach auszuhalten, da unser Anspruch, zu funktionieren und erfüllen zu müssen, was der andere von uns erwartet, so ausgeprägt ist.<