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Männer


echte Männer

wahre Männer

Männlichkeit

Für manche mag es genauso absurd erscheinen, als schwuler Mann einen Artikel über Frauen zu schreiben wie einen über echte Männer und Männlichkeit.

Stellen sich nicht viele bei diesen Schlagwörtern die Models vom Titelblatt von „Men's Health“ vor? (Oder machen das nur schwule Männer??)

Wie viele Ideale überfluten sofort das Gehirn, was wahre Männer angeblich zu sein haben!? Und die wenigsten stellen sich dabei schwule Männer vor...

Da wäre der Ernährer, die starke Schulter, ein echter Kerl, harte Schale – weicher Kern, Männer können nicht reden, zeigen keine Gefühle, sind am besten sportlich durchtrainiert, trinken gerne Bier, stehen auf Fußball und Autos, wollen nur das Eine, …

Ähnlich wie bei den Idealen, mit denen sich Frauen und Mütter herumschlagen, sind auch die Ideale für Männer und Vaterschaft schlicht und ergreifend – nie erreichbar.

Die Ideale erfüllen in dieser Unerreichbarkeit einen Zweck: Man(n) steckt sich ein Ziel, das unerreichbar ist und bleibt in andauernder Unruhe und Bewegung. Wenn ich nie gut genug bin, habe ich immer ein Etappen-Ziel, auf das ich zuarbeiten kann. Egal was es ist: Karriere, der nächste Urlaub, das nächste Gewicht im Fitness-Studio, das nächstgrößere Auto, Haus und so vieles mehr.

Die Ideale haben dann Raum, wenn man keine Verbindung zu dem hat, was man eigentlich ist. Dann muss man immer besser und besser und besser werden, weil das Schutz vor Zurückweisung bietet und damit die Sicherheit stärkt, als Gewinner weiter zu gehen.

 

Warum ist unser gesellschaftliches Leben so strukturiert?

Warum leben wir in dieser ewigen Unrast – ständig linear auf das nächste Ziel zu?​

 

Was wäre stattdessen da, wenn wir nicht in latenter Unsicherheit, Ängstlichkeit, Nervosität und Unrast wären?

Was wäre, wenn wir Männer diese Unsicherheit nicht mehr mit Bier, Härte und Machismo, Hobbies und Talenten überspielen müssten?

Und was wäre, wenn wir stattdessen schon im Kindergarten lernten, was die wahre Stärke von Männern ist?

Was ist das Innerste, mit dem so wenige Männer noch verbunden sind?

Bisher lernen wir schon vor dem Kindergarten-Alter, dass es im Männer-Leben um Wettkampf geht, darum, wer der Bessere ist, um auf ein sicherheits-basiertes Leben vorbereitet zu werden, in dem die eigene Sicherheit und die der eigenen Sippe der höchste Wert ist, die immer nur auf Kosten anderer aufrecht erhalten werden kann. Und der Stärkste gewinnt.

Hat diese Beschaffenheit einer Welt, die auf Härte und Wettkampf beruht, etwas mit den steigenden Prostata-Krebs-Raten und Suizid-Raten bei Männern zu tun?

Ein ganz anderes Universum öffnet sich, wenn Wettkampf nicht mehr in den Körperzellen eines Männerkörpers schwingt. Die ständige latente Nervosität versiegt (Wortspiel beabsichtigt!) und der Körper beginnt, wieder einen Ausdruck jenseits von Ängstlichkeit und Sicherheitsstreben zu finden.

 

Dieser Ausdruck ist die wahre Stärke von Männern: Zartheit.

 

Wenn wir Babies beobachten, sehen wir diese Kraft ganz natürlich. Nichts, was erst gelernt und trainiert oder erreicht werden müsste. Kein Talent.

Es ist eine Magie, die entsteht, wenn Zartheit wieder das Wesen eines männlichen Körpers wird. Die Magie von echter Brüderlichkeit, die von gegenseitiger Unterstützung lebt – dem genauen Gegenteil von Wettkampf.

Wenn sich Prostata-Krebs entwickelt oder ein Mann einen Suizid-Versuch unternimmt, kann es interessant sein, folgende Fragen zu stellen: Hatte die Zartheit dieses Mannes Raum in seinem Leben und Umfeld? Oder war eher Wettkampf und Schutz vor Zurückweisung die prägende Kraft? Waren die Erwartungen an sich selbst oder an „den Mann“ solche von Sicherheit?

Wir und unsere Vorfahren haben eine Welt erschaffen, die das genaue Gegenteil von dem ist, was natürlicherweise in uns lebt, wenn wir geboren werden.

Wieso?

Was ist verlockender an Individualität und Sicherheit als an echter Brüderlichkeit?

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